Fundstücke findet man nicht, über Fundstücke stolpert man. Es ist einfach so. Zumindest bei mir. Wenn ich in der Natur unterwegs bin, fallen mir immer irgendwelche seltsamen Objekte auf, die dann in meiner Phantasie plötzlich eine ganz andere Gestalt annehmen. So war es letzten Herbst im Karwendel, wo mich doch plötzlich ein Tapir angefaucht hat. Ein ungewöhnliches Fundstück, das sich für den Rucksack leider etwas zu sperrig erwiesen hat. Besser er bleibt an Ort und Stelle.
Ich stolpere aber nicht nur über Wurzeln oder ähnliche, eigenartige Gebilde. Besonders angetan haben es mir große Bäume wie Buchen und Lärchen. Die Buche, weil ich als Kind oft in einem Buchenwald gespielt habe und mich schon damals die wunderschöne Laubfärbung im Herbst sehr fasziniert hat. Dann noch die Lärchen, die sich im Frühjahr mit ihren zarten, hellgrünen Nadeln vom satten, dunklen Grün der übrigen Nadelbäume so sehr abheben und im Herbst mit ihrem goldgelben Kleid die Landschaft aufleuchten lassen.
Fundstück Märchenbaum
Neulich, bei einem Spaziergang im Englischen Garten, stand ich auf einmal vor einem Baum, den ich plötzlich in meiner Phantasie doppelt gesehen habe. Nein, ich habe nichts getrunken! Kurz danach fiel mir dazu eine passende Geschichte ein …
Manchmal präsentieren sich Bäume als seltsame, eigenartige Gestalten und das nicht nur im Nebel, wenn die Konturen verschwinden und so mancher Baum wie eine drohende Erscheinung aussieht. Mit etwas Phantasie kann man darüber viele interessante Geschichten oder Märchen schreiben. Die Arbermandln kommen mir gerade in den Sinn. Der Winter ist zwar vorüber, doch wer die Arbermandln gesehen und den genialen – bairischen – Text dazu verstanden hat, bekommt eine ungefähre Vorstellung, wie inspirierend sich die Natur auf die Phantasie auswirkt.
Fundstücke Urlärchen
Besonders anregend und eindrucksvoll sind die drei Urlärchen in Südtirol. Bei einem der Bäume wurden angeblich 2000 Jahresringe gezählt, man steht sprachlos davor und kann nur noch staunen. Sich wundern über die Kraft und den Überlebenswillen dieser Bäume, die seit Jahrtausenden trotz Blitzschlag, Sturm und Unwetter in jedem Frühjahr immer wieder in zartem Grün neu austreiben.
Die Urlärchen in Südtirol sind ganz leicht zu finden. Kurz vor St. Gertraud, dem letzten Ort im Ultental führt ein beschilderter Weg zu den Lärchen. Es gibt in der Gegend auch viele, wunderschöne und wenig überlaufene Spazierwege für Wanderungen und Bergtouren.
St.Gertraud im Ultental ist ungefähr 40km von Meran entfernt, ideal für Tagestouren oder längere Wanderungen zu verschiedenen Almen.