Im Moment lebe ich zwischen Kisten und Kartons. Umziehen gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen und ab und zu möchte sich der Stress gerne als Begleiter in meinem Leben einnisten. Doch ich wehre mich tapfer, bin jeden Tag um 5.30h munter und praktiziere erst einmal meine Yoga – Übungen. Die Stille tut gut, nicht ein einziger Vogel ist um diese Zeit wach, es ist um diese herbstlich – kühle Zeit noch alles dunkel. Danach ein schneller Kaffee, eine kalte Dusche und das große Falten und Einpacken kann beginnen. Einen flachen Karton zu einer stabilen Transportkiste falten, diverses Zeugs einpacken und in die Liste eintragen. Jeden Tag wundere ich mich immer wieder, was sich so alles in den vergangenen Jahren angesammelt hat. Jeden Tag zwei Kisten packen, das hatte ich mir vor Wochen vorgenommen doch auf Grund heftigster Turbulenzen in meinem Umfeld habe ich es nicht ganz geschafft. Und jetzt heißt es einfach, schneller werden. Wenn da nicht die vielen Gedanken wären, die einem während des Packens so durch den Kopf gehen. Was wäre passiert, wenn …
Viele Kisten, viel Gewicht
Es ist sinnlos, über vergangene Zeiten nachzudenken, denn die Bücher müssen verpackt werden. Bücher aus vielen Jahren, die ein entsprechendes Gewicht haben und auf viele Kisten verteilt werden müssen. Bücher, die ich schon ein Leben lang mitgeschleppt habe. Zum Beispiel die Selected Poems 1956 – 1968 von Leonard Cohen, irgendwann einmal in New York gekauft. Das kleine Taschenbuch ist schon sehr vergilbt und ziemlich abgegriffen. Ein gutes Zeichen denn ganz intuitiv halte ich es immer wieder in der Hand, um die wunderbaren Gedichte zu lesen. Viele kennen nur die Musik von Leonard Cohen, doch er hat auch wunderschöne Gedichte geschrieben, von denen mehrere in seinen Songs vertont wurden. Erinnerungen kommen mir in den Sinn. Was wäre passiert, wenn …
Jetzt aber, weiter Bücher sortieren! Bücher über Mode, Design, Architektur, Reisen, Biografien und Romane. Das es mir schwer fällt, mich von einem Buch zu trennen, sind die Regale voll mit Lieblings – Büchern.
Lese ich vielleicht zu viel?
Bestimmt nicht, lesen kann man nie zu viel. Nachdem mein Fernseher – ein sündhaft teures Modell – plötzlich kollabiert ist, habe ich mich erst einmal gegen einen neuen entschieden. Ich wollte testen, ob ich auch ohne zurecht komme. Es funktioniert. Nicht dass ich die große TV – Süchtige gewesen wäre, nein. Meine Lieblings – Kanäle waren sowieso nur ARTE und 3 SAT mit dem für mich wichtigen Wetter – Panorama am Morgen. Was die aktuellen Nachrichten anbelangt, so bin ich online mit allen wichtigen Tages – Zeitungen, Quartz oder Twitter bestens versorgt. Es bleibt also viel mehr Zeit zum Lesen, zum Zeichnen oder Schreiben. Ein wertvoller Gewinn, zumal wir doch oft über zu wenig Zeit jammern.
Trotz des Durcheinanders in der Wohnung und den vielen gestapelten Umzugs-Kisten, habe ich mir gerade jetzt wieder ein überaus interessantes Buch gekauft. Sozusagen für die Entspannung zwischen den Kisten, vor allem der Titel hat mich inspiriert, es zu kaufen. My Life on the Road, wie passend! Es ergibt sich natürlich von selbst, dass man beim Sortieren und Packen das ein oder andere Buch wieder einmal in den Händen hält, das man vor Jahren gelesen hat und in das man sich unbedingt wieder einmal versenken möchte. So sitze ich dann meistens zwischen den Kisten und Kartons, blättere durch ein Buch und lege es in die „Wieder lesen “ Kiste. Aufgeschreckt werde ich nur dann, wenn mein Haustier, der Eichelhäher, wieder einmal unbedingt meinen Blumen Trog untersuchen muss.
Jetzt bekommt er ein paar Sonnenblumenkerne serviert ….