Wieder einmal waren es Sternstunden in Obergurgl. Nachdem ich nun schon lange keinen Beitrag mehr gepostet habe da sich die Ereignisse überschlugen, war endlich Skifahren angesagt. Die Frage wohin denn erübrigte sich bei diesem schneearmen Winter denn Obergurgl mit seinen 1907 m Meereshöhe startet laut eigener Aussage dort, wo andere Skigebiete enden. Also nichts wie hin. Die knapp drei Stunden Anfahrt durch Tirol mit Tempo 100 auf der A12 nimmt man Zähne knirschend in Kauf, zumal man meistens von den Einheimischen mit höherer Geschwindigkeit überholt wird. Auch die Fahrt durch das Ötztal zieht sich ziemlich hin. Doch ist man endlich durch Sölden durch, geht es nur noch aufwärts, nach Obergurgl. Schneebedeckte hohe Berge und klare Sicht steigern die Erwartungen auf den nächsten Tag. Vorfreude!
Nach einer Sternen klaren Nacht und einem opulenten Frühstück stiefelten wir nur kurz über die Straße zur Talstation der Hohe Mut Bahn. Die Belohnung war ein wunderschöner Blick aus der Gondel auf das verschneite Obergurgl.
Oben angekommen, konnte man sich erst einmal gar nicht satt sehen an den tief verschneiten Dreitausendern. Obergurgl ist umgeben von Dreitausendern und soweit ich mich erinnere, sollten es 21 Gipfel sein, oder waren es 23? Wie viele auch immer, das Panorama ist wirklich sehr eindrucksvoll. So viele Gletscher auf einmal habe ich nur in Island gesehen. Mein Lieblingsgletscher wurde der Rotmoosferner, der gleich für eine Sommer-Bergtour vorgemerkt wurde. Das Bergsteigerdorf Vent liegt auch fast um die Ecke und trotz des vielen Skifahrens war noch ein kleiner Abstecher zu den Rofenhöfen möglich. das Ötztal hat es wirklich in sich!
Von der Hohe Mut Alm kann man die Tourengeher auf dem Hangerer gegenüber beobachten, die ihre perfekten Spuren nach stundenlangem Aufstieg in den Tiefschnee ziehen
Ins Tal führen diverse Abfahrten, meistens vorbei an einer der sehr professionell geführten Hütten mit unterschiedlichen Aprés Ski Parties. Die Entscheidung fällt nicht leicht aber in ein paar Tagen kann man alle Hütten in Ruhe der Reihe nach besuchen. Hier der Blick auf die Nederhütte aus der Gondel der Hohe Mut Bahn.
Anstehen ist an den Liften in Obergurgl und Hochgurgl kein Thema, es geht flott bergauf und ebenso schnell wieder bergab. Dass viele der Abfahrten kaum frequentiert wurden, war beinahe unglaublich, vielleicht lag es daran dass wir immer während der Woche hier gewesen sind. Vier Sterne Superior für die hervorragend bearbeiteten Pisten, was bei diesem schneearmen Winter sicher nicht einfach gewesen ist.
Mit dem Top-Express, der Panorama Gondelbahn schwebt man gemächlich hinüber nach Hochgurgl und überquert dabei das eindrucksvolle Ferwall- und das Königstal. Von dort geht es dann mit den Wurmkogelliften direkt hinauf zum 3082 m hohen Wurmkogel. Dort schwebt auf einem schmalen Grat der Top Mountain Star.
Etwas schwindelfrei sollte man schon sein, wenn man über die Treppenroste hinauf an die Bar oder auf den Gams-Steg möchte, der doch der Blick über die aus dem Nebel ragenden Gipfel der Alpen ist Atem beraubend.
Der letzte Tag startete schon früh und nüchtern mit dem Event First Line. Am Treffpunkt an der Talstation der Festkogelbahn um 7.30 wurden wir bereits von den anderen Teilnehmern erwartet und schwebten gleich nach oben. Von dort ging es die frisch präparierten und noch leeren Pisten gleich wieder hinunter ins Tal. Danach noch zweimal die Hohe Mut Abfahrt ins Tal – mit knurrendem Magen, versteht sich – um im Anschluss daran das First-Class Frühstück auf der Hohe Mut Alm zu geniessen. Dort wartete bereits ein liebevoll gedeckter Tisch mit Champagner und allem Drum und Dran auf der verglasten Veranda mit freier Sicht auf die umliegenden Dreitausender. Ein perfekter Start in den letzten Ski-Tag in Obergurgl.
Wir werden uns im Sommer bestimmt wieder sehen, liebe Obergurgler!