Die neue Hängebrücke bei Reutte/Tirol bedeutet für Hängebrückensammler wie mich eine Herausforderung. Sie erfordert etwas mehr Courage als die Holzgauer Brücke, über die ich in einem meiner früheren Beiträge berichtet habe. Immer offen für Neues, hat es mich schon etwas Überwindung gekostet, über die Holzgauer Brücke im Lechtal zu gehen. Aber ich habe es geschafft und wenn ich etwas erfolgreich bewältigt habe, suche ich meistens nach einem weiteren Kick. Meistens. Aber diese Brücke hat schon einen besonderen Kick …
Zufällig war ich vor ein paar Tagen wieder einmal in Tirol und wollte mir bei dieser Gelegenheit endlich einmal ein Bild der Highline 172, der neuen und längsten Fußgänger – Hängebrücke der Welt im Tibet – Style – so die Erbauer – machen. Natürlich nur von unten denn als ich auf der Fernpass Straße unter der Brücke gefahren bin, blieb mir fast das Herz stehen. So hoch und so weit!
Der Anblick der Highline179, einer Verbindung zwischen der Ruine Ehrenberg und dem Fort Claudia hoch über der Fernpass-Straße ist schon von unten mehr als spektakulär und verursachte bei mir leichtes Nackenhaareaufstellen und schwankende Gedanken. Rein theoretisch wäre doch jetzt ein Hängebrücken-Topping möglich?
Aber nur theoretisch, denn ich liebe meine Bodenhaftung und stehe gerne mit beiden Beinen fest auf der Erde. Muss ich denn da überhaupt noch nach oben, wenn ich schon von unten einen derartig beeindruckenden Blick habe? Die Idee, am Automaten ein Ticket für 8 Euro zu lösen, kam mir daher überhaupt nicht in den Sinn.
Sensationelle Aussicht
Die Aussicht von dort oben (114,6m) mag mit Sicherheit berauschend sein, aber mir fehlt dazu – ganz ehrlich – der Mut. Wie man auf den offiziellen Bildern sehen kann, hängt die filigrane Brücke auf über 400 Metern ziemlich durch und vermittelt mit Sicherheit einen noch intensiveren Adrenalinschub als die Holzgauer Hängebrücke, die ich letzten Sommer bewältigt habe. Für Mutige ist der Ausblick auf die umliegende Bergwelt und den Reuttener Talkessel von dort oben mit Sicherheit ein unvergessliches Erlebnis. Heute aber bleibe ich zufrieden am Boden. Es gibt auch hier unten jede Menge Interessantes zu sehen.
Ein Trostpflaster
Als kleines Trostpflaster bei meinem Hängebrückensammeln hat sich am nächsten Tag die Forchacher Hängebrücke über den Lech erwiesen, ein etwas betagteres Modell aus den 1926-er Jahren, mit schönen Zwischenräumen der abgelaufenen Holzbretter, durch die das türkisfarbene Wasser des Lechs durchschimmert. Nostalgie!
Heidi
Danke!