Reykjadalur und Landmannalaugar waren die nächsten Ziele nach den Tagen in Reykjavik, dem Pingvellir Nationalpark und dem Golden Circle. Doch zunächst war ich wieder einmal angekommen. Nämlich im Wasser.
Jetzt aber schön der Reihe nach! Nach dem Golden Circle und dem Gulfoss war Hveragerdi an der Reihe. Von dort führt ein wunderschöner Wanderweg ins Reykjadalur Valley. Was für eine Landschaft, was für Bilder! Bilder, die man fast gar nicht so schnell verarbeiten kann. Nach der Island Reise gehe in Klausur um wieder zu mir zu finden. Dieser Gedanke spukte mehrmals in meinem Kopf herum. So viele Eindrücke muss man erst einmal verarbeiten, und das hier war nur der Anfang! Auch auf dem Reykjadalur Trail wechselte das Wetter innerhalb kürzester Zeit. Nieselregen, Nebelschwaden, blauer Himmel und Sonne.
Bergauf und bergab führte dieser Weg über satt grüne Wiesen mit blühendem Wollkraut, auf denen zufriedene Schafe grasten. Dann wieder über karge Hänge, über Bäche und in Täler, aus denen es aus den ein oder anderen Fumarolen dampfte, zischte, brodelte und nach Schwefel roch. Gedanken an den Untergrund kamen mir in den Sinn, hatte ich nicht doch letzte Nacht gespürt, dass die Erde unter mir leicht bebte?
Es regnete wieder leicht, kurz danach war der Himmel wieder beinahe wolkenlos. Unglaublich, wie schnell das Wetter wechselte!
Ganz am Ende des Tals stiegen mehrere Dampfsäulen auf und bald waren sie zu sehen, die Hiker und Backpacker, die sich im 38 Grad warmen Wasser im Bach entspannten. Schnell umziehen und hinein! Die Silfra – Spalte schoss mir durch den Kopf. Sicher ein eindrucksvolles Taucherlebnis, aber im Moment gefiel mir das warme Wasser hier viel besser. Vielleicht das nächste Mal! Wie herrlich, bei einer relativ kühlen Außentemperatur im warmen Wasser zu liegen, die Wolken zu beobachten und zu träumen.Eine Stunde ungefähr dauerte das Vergnügen aber irgendwann hat leider auch alles Schöne ein Ende. Schließlich mussten wir wieder ins Tal und zurück nach Reykjavik.
Was für ein zauberhafter und malerischer Abschluss eines langen, an Eindrücken und Erlebnissen reichen Tages.
Wieder zurück in Reykjavik – es war noch immer ziemlich hell und schon 21 Uhr – stand aber noch der Perlan auf dem Programm. Auf dem Warmwasserversorgungsturm der Stadt befindet sich neben einer wunderbaren Aussichtsterrasse auch ein exklusives Drehrestaurant und für weniger Betuchte ein Selfservice Restaurant.
Von der Terrasse hat man einen phantastischen Rundblick über die Stadt und das Hinterland, eine absolut lohnende Aussicht. Übrigens werden auch die Straßen und Gehwege in Reykjavik im Winter mit Warmwasser beheizt! Nicht nur das, es gibt bei Reykjavik auch einen Nordatlantikstrand, in den heißes Wasser gepumpt wird damit die Isländer auch mal im warmen Atlantik baden können! Erstaunlich, was die gerade mal dreihundertdreissigtausend Inselbewohner so alles mit ihrer natürlichen Energie anstellen.
Landmannalaugar
Die Tour konnte beginnen! Entspannt jeden Tag eine schöne Wanderung erleben und etwas Neues sehen, so war der ungefähre Plan gedacht. Also erst einmal von Reykjavik nach Hella. Dor wurde das Auto geparkt und eine Fahrt mit dem Bus ins unbewohnte Hochland gebucht denn der Weg dorthin ist für nur für Allradfahrzeuge zugelassen. Vorfreude auf eine entspannende Busfahrt, ausruhen und die Fahrt genießen. Genießen? Meine Phantasie musste wohl mit mir durchgegangen sein.
Die Fahrt sollte zwei Stunden dauern. Zuerst über asphaltierte Straßen, dann über Schotterstraßen, die immer schmaler wurden und am Ende zu einspurigen Pisten mutierten. Mit eiskalter Routine überquerte der Fahrer gerade mal spurbreite Brücken und Furten, so dass das Wasser bis an die Scheiben hochspritzte, was für ein Abenteuer!Wir wurden ziemlich durchgeschüttelt bis wir endlich in diesem legendären Camp angekommen waren. Nur ein paar Hütten, eine Rangerstation und viele bunte Zelte auf einer Schotterebene waren zu sehen, umgeben von bunten Bergen und einem mäandernden Fluss.
Leider hatte sich das Wetter etwas verschlechtert, es begann leicht zu nieseln und wurde ziemlich kühl. Also keine weite Wanderung, sondern eher nur Fluss aufwärts und in eins der Seitentäler. Unglaublich, in welche Farben die Berge getaucht waren, wie würden sie erst bei Sonnenlicht aussehen?
Hinter dem Camp, auf einer grünen, mit blühendem Wollgras bewachsenen Wiese, war eine Badestelle zu sehen, zu der ein Holzsteg führt. Dort lagen sie alle im warmen Wasser, die Badelustigen. Diesmal hatte ich aber keine Lust, es waren zu viele …
Vom Camp aus kann man viele Wanderungen unternehmen, was natürlich bei schönem Wetter besonders eindrucksvoll ist, vor allem wenn man auch mehr Zeit zur Verfügung hat und in einer der Hütten übernachten kann. Erstaunlich auch die Pflanzenvielfalt dieser kargen Landschaft, Moos in allen Grüntönen und manche der Blumen sind auch in den Alpen anzutreffen.
Blühendes Wollgras überall, ein zauberhafter Kontrast zum satten Grün.
Ein letzter Kaffee in der Mountain-Mall, um mich vor der Rückfahrt nach Hella noch etwas aufzuwärmen. Wie es weitergeht, ist in ein paar Tagen im zweiten Teil der Reise entlang der Südküste zu lesen.