Wandern und entspannen auf der Labalm
Auf die Labalm wollte ich schon lange. Ein paar Tage entspannen, die Ruhe genießen und ein paar Wanderungen in den zauberhaften Kitzbühler Alpen unternehmen. Und endlich hatte ich es geschafft! Die Labalm am Fuß des Großen Rettensteins ist der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade auf die umliegenden Gipfel. Schon die Fahrt durch das Landschaftsschutzgebiet Spertental ist mehr als vielversprechend, auf der linken Seite entlang der Aschauer Ache führt die Straße ungefähr acht Kilometer bis zur Labalm. Den Unteren Grund entlang, vorbei an einem Wasserfall der mit einer Hängebrücke überquert werden kann. Obwohl ich den Weg durch das Spertental vor einigen Jahren auch mit dem Mountainbike gefahren bin, habe ich mich dazu entschlossen, mit dem Auto bis zur Labalm zu fahren. Übernachtungsgäste dürfen das!
In der Nachmittagssonne war er dann schon bald zu sehen, der Große Rettenstein, an dessen Fuß die Alm liegt. Kurz danach, nur noch ein paar Kehren nach oben und schon war ich angekommen. Doch erst einmal auspacken und sich im Zimmer einrichten. Alles roch nach Holz und nachdem das Fenster geöffnet war, strömte die kühle Abendluft herein. Vogelgezwitscher. Lärchen, die sich vor dem Haus im Wind wiegen. Geruch nach Wald und als musikalische Untermalung das Läuten der Kuhglocken. Ich bin ja nicht direkt auf einer Alm aufgewachsen, aber das Gebimmel der Kuhglocken hat mich als Kind schon immer in den Schlaf begleitet. Was will man mehr?
Was für ein beruhigender Ausblick über das Spertental im späten Nachmittagslicht.
Aber nicht nur der Blick aus dem Zimmer war atemberaubend, sondern auch der in den Kleiderschrank.
Bei genauerer Betrachtung fiel nämlich auf, dass die Kleiderstange nicht aus einer profanen Baumarkt – Kunststoff Kleiderstange besteht, sondern aus einem handgeschnitzten (!) Haselnuss – Stock (vulgo Steck’n). Mehr Originalität geht wirklich nicht! Geräuschlos glitten die Kleiderbügel über die Stange, die sicher noch viele Jahre dort hängen wird, ohne sich durch zu biegen.
Gleich nach der Ankunft habe ich auch sofort mein neues Lieblingsplätzchen gefunden: Ein einzelner Tisch zwischen zwei Lärchen mit freiem Blick über das Spertental. Phantastisch! Langsam begann die Dämmerung, die Tagesgäste waren verschwunden und mein Magen machte sich durch hartnäckiges Grummeln bemerkbar. Gestärkt durch eine klassische Tiroler Brotzeit mit Speck und Rotwein konnte ich mich in Ruhe auf den nächsten Tag vorbereiten. Vielleicht morgen gleich in der Früh auf den Tanzkogel oder wieder einmal auf die Spießnägel?
Langsam verschwindet das Spertental in der Abenddämmerung. Naturkino pur.
Für den nächsten Tag war erst einmal eine kleine Runde zur Stieralm geplant – sozusagen zur Einstimmung. Dorthin führte meine Mountainbike- Tour vor ein paar Jahren. Damals etwas mühsam, denn es gab noch keine E-Bikes und das Tal zieht sich ziemlich hin. Am nächsten Morgen, gestärkt durch ein opulentes Frühstück, war ich schon ziemlich früh auf den Beinen.
Mit Rückblick auf das bereits in der Sonne liegende Spertental stapfte ich durch den Lärchenwald nach oben. In der schattigen Morgenkühle war noch kein Mensch unterwegs. Wahrscheinlich waren allen noch beim Ausschlafen oder beim Frühstück. Wie gut, dass ich so früh aufgestanden bin und weder vor, noch hinter mir jemand zu hören ist. Und wie gut, dass ich mich noch rechtzeitig über die diversen Touren und Wandermöglichkeiten im Spertental informiert hatte. Doch nicht nur das, ich hatte mir auch eine neue Kamera gekauft – trotz meines Smartphones habe ich ab und zu gerne eine handliche, kleine Kamera in der Hand. Eine, die ich bequem in meine Hosentasche stecken kann und die ich sofort zur Hand habe und mit der ich fast noch mehr Möglichkeiten habe als mit dem Smartphone.
Jetzt aber – ein Blick auf mein Ziel, die Stieralm. Ob dort noch Stiere weiden, steht in den Sternen denn auch in diesen Regionen hat sich sehr viel verändert. Es waren nicht mehr so viele Kühe auf den Almen zu sehen und auch nicht mehr viele Schafe. Aufgefallen sind mir leider auch die vielen Bodenerosionen.
Ein Glückstreffer war diese kleine Alm,auf der noch Käse produziert wurde. Leider war der Senner gerade unterwegs, gerne hätte ich einen Almkäse oder eine Almbutter mitgenommen. Na ja, vielleicht klappt es beim nächsten Mal!